Pressespiegel 1968

»Offenburgs Studenten haben ihren Club«

Montag, 24.06.1968, Offenburger Tageblatt, Franz

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Offenburgs Studenten haben ihren Club

Ehemaliges Jugendamt wurde zum Studenten-Club

Mit einem Glas Sekt konnten die Studenten der Staatlichen Ingenieurschule Offenburg, Vertreter der Dozentenschaft, des öffentlichen Lebens und der Offenburger Industrie am Freitag vergangener Woche auf die Eröffnung des Offenburger Studenten-Clubs anstoßen.

Dort, wo vor geraumer Zeit noch das Jugendamt der Stadt Offenburg untergebracht war, nämlich in der ersten Etage des Eckhauses Straßburger Straße/Hauptstraße, hat sich nun der Offenburger Studenten-Club etabliert. Während der Zeit von April bis Mitte Juni waren Tag für Tag etwa zehn Studenten der Ingenieurschule damit beschäftigt, die Räumlichkeiten des ehemaligen Jugendamtes umzugestalten und entsprechend einzurichten. Daß sich diese Arbeit gelohnt hatte, wurde dann am Eröffnungsabend selbst den kritischen Geistern offenkundig.

Mit der Eröffnung des Offenburger Studenten-Clubs ist der verständliche Wunsch der Studentenschaft, sich in Offenburg einen Treffpunkt zu schaffen, in Erfüllung gegangen. Bereits vor zwei Jahren hat sich die Studentenschaft der Offenburger Ingenieurschule mit dem Gedanken befaßt, einmal einen derartigen Studenten-Club einzurichten. Wie der Vorsitzende des AStA, P. Stiegler, in einer kurzen Begrüßungsansprache feststellte, seien jedoch zu jenem Zeitpunkt zu viele Probleme offengestanden, die man nun allerdings mit der freundlichen Unterstützung und Förderung durch die Offenburger Stadtverwaltung und einige namhafte Industriebetriebe habe lösen können.

Das "Herz" des neuen Studenten-Clubs, der täglich von 19 bis 1 Uhr für die Inhaber eines Mitgliedausweises geöffnet sein wird, schlägt laut und vernehmlich neben der geschmackvoll eingerichteten Bar: Eine komplette Stereo-Anlage, die sich sowohl sehen als auch hören lassen kann, gestiftet von einer Firma aus der Nachbarstadt Lahr. Disque-Jokey und Bar-Keeper sind, wie könnte es anders sein, Studenten der Offenburger Ingeneurschule, die diese Posten ehrenamtlich ausüben werden. Die gesamte Einrichtung und Gestaltung des Studenten-Clubs verrät überdies, daß außer Männern auch Frauenhände am Werk waren – eine Dekorateurin und die derzeit einzige Ingenieurstudentin an der Offenburger Ingenieurschule, sorgten für die geschmackvolle Innenausstattung des Clubs. Die angekohlte Holzverkleidung der Wände, die weinroten Vorhänge und gehaltvolle Grafiken verleihen dem Raum, der geschickt dreigeteilt worden ist, eine besondere Wärme, die sich je nach Beleuchtung vertiefen läßt. Die Kerzen auf den niederen Tischen laden ebenso wie die gemütlichen Sessel eines ausrangierten Speisewagens der Deutschen Bundesbahn zu einer angeregten Diskussion oder zu einem herzlichen Gespräch unter Kommilitonen oder Dozenten ein. Dafür, daß der Abend den mehr oder wenig dicken Geldbeutel eines Studenten nicht allzu sehr beansprucht, sorgen die ausgesprochen nieder gehaltenen Preise der reichhaltigen Getränkekarte, die kaum einen Wunsch unerfüllt läßt. Man kann die Offenburger Studenten zu ihrem neuen Studenten-Club nur beglückwünschen.

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